Der Brunnenfund und seine Bedeutung für Bad Pyrmont
Was ist das Phänomen, warum viele Menschen Bad Pyrmont besuchen?
Nicht immer sollte ein Geheimnis ein Geheimnis bleiben. So könnte es vermutlich den einen oder anderen Lebensweg positiv verändern. Egal auf welchem Weg Du gerade wandelst, wirst Du im Laufe dieser Geschichte feststellen, dass Wasser viel mehr vermag, als nur den Durst zu löschen. Entdecke und nutze altbekannte Vorgehensweisen zur Genesung. Genieße Wasser auf eine neue Art und Weise und lass Dich auf eine Reise mitnehmen, das Geheimnis aus Bad Pyrmont näher kennenzulernen.
Um dem Wunder auf die Spur zu kommen, holte ich tiefer gehende Informationen ein.
Bei einem Museumsbesuch im Schloss Bad Pyrmont fiel der Begriff „Brodelbrunnen“. Frau Mehring, die jetzige Museumsleiterin, bestätigte, dass der Begriff „Vergangenes“ vermuten lässt.
Mir ist es recht, wenn ich manche Zeitepochen mit Euch überfliegen kann, jedoch möchte ich wichtige, markante Ereignisse besonders hervorheben. :-)
Gut geführt durch Frau Mehring kommen wir dem Geheimnis immer mehr auf die Spur.
Die Quelle des Brodelbrunnens
In den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt wurde die Quelle des Brodelbrunnens entdeckt. Es gab noch keine Infrastruktur und das Land musste zuerst noch erschlossen werden. Jedoch wurde dem Quellwasser höchste Wertschätzung entgegengebracht. Zu dieser Zeit ahnte niemand, was sich noch in der Tiefe rund um die Quelle herum verbarg.
Heute werden 6 Heilquellen ausgeschenkt. Der unterschiedliche Mineralstoffgehalt der Pyrmonter Heilquellen ermöglicht ein breites Anwendungsspektrum.
"Wer sich, wie ich bis hierher nicht vorstellen kann, wie der Brunnen, da er nicht erschlossen und gefasst war, hätte aussehen können, hat vielleicht Bilder vor seinem geistigen Auge, die eher an das Märchen vom Froschkönig erinnern, bei dem der Frosch auf einem Brunnenrand sitzt und darauf wartet geküsst zu werden. :-) Leider müssen wir diese Bilder verwerfen. Sie passen nicht in die wundervolle Zeitepoche, von der wir doch mehr erfahren wollen. Deshalb habe ich ein Bild gewählt, das meiner Meinung nach besser passen könnte."
Wenn der Brunnen richtig brodelt!
In einer schriftlichen Erwähnung durch den Dominikanermönch Heinrich von Herford aus der Zeit um 1350 berichtete der Mönch, dass das Brodeln des Brodelbrunnens noch auf Armbrustschussweite zu hören war. Wie viele Meter Entfernung mögen das wohl gewesen sein? Ich kann es nicht einschätzen. Kein Wunder, dass so viele Menschen darüber sprachen.
Das „Wundergeläuf“
So kam es 1556/1557 zu einem großen „Wundergeläuf“. Mehr als 10.000 Menschen aus ganz Europa kamen herbei. Sie tranken das Quellwasser mit großer Hoffnung dadurch Genesung zu erfahren. Heute würde man sagen: „Bad Pyrmont goes Hollywood!“ Zu der Zeit um 1625 war Pyrmont Sitz der kleinen Grafschaft Pyrmont, die durch Erbschaft an die Grafen von Waldeck fiel. Der Ort war zu dieser Zeit geprägt v. a. durch das Wasserschloss und einen ersten Brunnentempel am sogenannten „Heiligborn“ (ein Kuppelgebäude). Heute bekannter als der Hyllige Born.
Nicht nur das Kuppelgebaüde ist erhalten auch heute noch schmücken Palmen den Mittelpunkt der Stadt
Der Brunnenplatz mit der Hauptallee und dem sogenannten Brodelbrunnen ist das Zentrum des Kurortes. Bereits 1662 wurde erstmals ein Gebäude zum Schutz der Hauptquelle errichtet, das 1668 durch einen großen barocken Brunnentempel ersetzt wurde. Im Jahr 1868 finanzierte das Haus Waldeck-Pyrmont einen modernen, transparenten Brunnentempel aus Gusseisen, der mit einer ebenfalls gusseisernen Wandelhalle für das bürgerliche und einer zweiten kleineren Halle für das bäuerliche Publikum verbunden war. Unter Preußens Verantwortung wurde 1923/24 nach Plänen des hannoverschen Architekten Alfred Sasse ein neuer Brunnentempel mit Wandelhalle erbaut und am 20. Juli 1924 eingeweiht. Es entstand ein grandioser dreischiffiger Bau mit basilikalem Querschnitt nördlich der tempelartigen Hauptquelle, wie wir ihn heute noch kennen. Die Kur selbst konnte aufgrund dieses Neubaus jährlich um Monate über die Sommersaison hinaus verlängert werden. Die Wandelbahn führte um einen reich bepflanzten Lichthof herum, in dem die marmorne Sitzfigur der Königin Luise „Hof hielt“. Inzwischen ist der Innenbereich überdacht und wird für Veranstaltungen und Kurkonzerte genutzt. Quelle: Bilder und Beschreibung: Museum im Schloss
Auch die Römer schöpften das Quellwasser
Fällt es Euch auch auf? Es wiederholt sich immer wieder. Menschen reisen nach Bad Pyrmont und das Quellwasser bekommt höchste Aufmerksamkeit. Man fand heraus, dass schon die Römer und Germanen die Quelle aufsuchten und sich mit ebenso großer Hoffnung auf Genesung an dem Quellwasser gesund tranken.
Der spektakuläre Brunnenfund.
Was bei der ersten Entdeckung der Quelle noch im Verborgenen blieb, wurde im Jahr 1863 bei erneuten Umbaumaßnahmen an der Brodelquelle entdeckt. Der Fund bestand aus ungefähr 300 bronzenen Tierfibeln, römischen Münzen und einer emaillierten Schöpfkelle. Die Artefakte, die in den Jahren in der sumpfig morastigen Erde versickert waren, kamen zum Vorschein.
Die Tierfibeln (Gewandnadeln) dienten dazu, Gewänder die man um den Körper trug zu befestigen.
"Ich bin froh, dass es heute Knöpfe und Reißverschlüsse gibt. Vielleicht sind die Fibeln Vorläufer der später entwickelten Sicherheitsnadeln - kommt mir dabei in den Sinn. Habe es aber nicht recherchiert, ob es stimmt. Finde die Funktion sehr ähnlich, verbinden und halten zusammen."
Nun zur Schöpfkelle, eigentlich nichts Besonderes für uns. Allerdings zu dieser Zeit absolut spektakulär sowie unverzichtbar. Sie ist ein gutes Handwerkszeug um das Quellwasser zu schöpfen und das Verlangen nach Durst zu stillen. Und es war ja nicht nur Durst, der gestillt wurde. Die Menschen tranken das Quellwasser und bemerkten, dass ihre Leiden geheilt wurden. Dies hatte für die spätere Entwicklung von Bad Pyrmont eine große Bedeutung.
Es sprach sich sehr schnell herum, okay, nicht ganz so schnell wie im heutigen virtuellen Zeitalter, dass ein Aufenthalt in Bad Pyrmont im Zusammenspiel von Geselligkeit und einer Trinkkur das Wohlbefinden und die Gesundheit fördern kann.
Was damals schon bekannt war, musste erneut entdeckt werden. Das Quellwasser hat eine besondere Zusammensetzung und somit wurde es schon immer verehrt und wertgeschätzt. Es führt eine heilende Wirkung für Körper und Geist herbei.
Hier ein Auszug der Beschreibung:
Charakteristik des Wassers: Säuerling
Das Wasser enthält folgende wertbestimmende Bestandteile:
Magnesium: 34,6 mg/l
Sulfat: 141 mg/l
Calcium: 140 mg/l
Hydrogencarbonat: 400 mg/l
Kohlenstoffdioxid: 1.430 mg/l
Der Hyllige Born
Hier wird der Fürstensommer heute noch zelebriert!
1681 fand die große Fürstenversammlung in Pyrmont statt, der sogenannte Fürstensommer. Damals ein Treffen von hohem Adelsstand. In dieser Zeit begann der Aufstieg Pyrmonts zu einem beliebten Bade- und Erholungsort der oberen Schichten, der dem berühmten Karlsbad seinen ersten Platz unter den europäischen Bädern streitig machte.
Gegenwärtig führt jährlich ein Festumzug u. a. über das Barockschloss, die Haupt- mit mehreren Nebenalleen sowie die Brunnenstraße.
Heute sind Menschen wie Du und ich dort gern gesehen.
Was damals begann, endet im 21. Jahrhundert nicht. Heute wandeln Gäste und Bad Pyrmonter/innen „Schluck für Schluck und Schritt für Schritt“ in der Wandelhalle umher. Das Bedürfnis nach Gesellschaft, Genesung und Erholung spielt dabei nach wie vor eine große Rolle.
Nun haben wir die Zeitepochen überflogen und die Reise endet hier, nicht aber das Geheimnis um das Quellwasser, es bleibt ein offenes Geheimnis!
Du darfst es gerne weitererzählen!
"Mein Weg führte mich vor sieben Jahren (2012, damals 44 Jahre alt) nach Bad Pyrmont. Ich kam als Urlaubsgast und blieb als Einwohnerin Bad Pyrmonts. Von der Großstadt (Oberhausen/NRW) in die Kleinstadt.
Ich war mir nicht sicher, ob ich die richtige Entscheidung traf. Was sich zuerst, wie ein Rückschritt anfühlte, stellte sich im nachhinein als ein Anlaufnehmen heraus. Gesundheitlich etwas angeschlagen, nahm ich Anlauf um langsamer zu werden.
Mein Weg führte mich auch in die Wandelhalle, da ich das Geheimnis des Quellwassers selbst erfahren wollte. So wandelte ich „Schritt für Schritt und Schluck für Schluck“ das Quellwasser zelebrierend.
Für mich entwickelte sich eine neue positive Lebensart. Ich lernte Genuss neu zu definieren, mir Zeit zu nehmen um hier und dort innezuhalten und die Landschaft hier im Weserbergland zu genießen.
Die Mentalität der Bad Pyrmonter zu verstehen, auch wenn dies etwas länger gedauert hat kann ich heute sagen":
Bad Pyrmont
Ich bin plötzlich verliebt!
Schön, dass es Dich gibt!
P.S. Ich freue mich riesig, über die Kurstadt Bad Pyrmont bloggen zu dürfen und darüber, wenn ihr hier eine Informations-, Inspirations- und Unterhaltungsquelle für euch entdeckt.