Königin Luise DenkmalIn Pyrmont steht seit 1777 der Fürstenhof. Die erste Kurklinik der Welt. Rezeption, Ärzte, Therapie, Mahlzeiten, Schlafen, Vorträge - alles unter einem Dach und für etwa 100 Kurgäste "all inclusive". Luise kam dreimal nach Pyrmont und wohnte immer im Fürstenhof. Sie war mehrmals schwanger, erlitt einige Fehlgeburten, hatte zwar einen liebevollen Mann geheiratet, der aber als Herrscher leider eine Niete war, so dass sie seine Aufgaben mit erledigen musste. Das alles geschah zu Kriegszeiten, denn Napoleon heizte den Preußen gerade mächtig ein. Ein bisschen viel für eine zarte Frau. Demenstprechend entschied sie sich für eine Kur in Bad Pyrmont. Nun war Luise ungeheuer populär. Sie sah hinreißend aus in ihren Kleidern im lässigen französischen Empire-Stil, die ihre perfekte Figur umschmeichelten. Die Herren bekamen blanke Augen und erhöhten Blutdruck, die Damen machten sich Notizen für ihren nächsten Besuch beim Schneider. Sie hatte keine Berührungsängste und legte zur Begrüßung ihre manikürte zarte Hand ohne Abscheu in die schwieligen Pranken der hart arbeitenden Landbevölkerung im Weserbergland. So etwas hatte es vorher noch nicht gegeben. Und nachher auch nicht. Die Menschen vergötterten sie, die Dichter überschlugen sich in gereimter Schwärmerei. Sie war so etwas wie ein Popstar der Biedermeierzeit - Prinzessin Diana lässt grüßen. Aber dann musste auch mal gut sein, denn sie war ja zur Kur in Pyrmont und hatte Erholung bitter nötig. Und so schätzte sie es sehr, ihre Unterkunft nur dann zu verlassen, wenn es die Kräfte zuließen und nicht, um einen Brunnenarzt in seiner Praxis aufsuchen zu müssen, wie es früher üblich war. Nein, im Fürstenhof war ja alles unter einem Dach. Einige Jahre später starb sie. Mit Mitte dreißig. Vor Erschöpfung. Ihr Denkmal in der Wandelhalle ist immer mit einer frischen Rose geschmückt.